Donnerstag, 2. August 2012

Mein Empfinden.

Welche Kriterien muss man erfüllen, um sich als vollwertigen Veganer bezeichnen zu dürfen?
Mal abgesehen davon, dass der Titel an sich ja nicht unbedingt viel aussagt, würde es mich dennoch interessieren, was andere darüber so denken.
Bei mir ist es beispielsweise so, dass der Veganismus nicht mein ständiger Begleiter meiner Gedanken ist.
Ich bin natürlich von dieser Lebensweise überzeugt und strebe sie auch an, keine Frage.
Aber gedanklich beschäftigt mich das auf den Tag gesehen dann doch eher weniger.
Ich denke weniger darüber nach, ich mache es einfach.

Da kommt in mir die Frage auf, ob das irgendwie ein schlechtes Zeichen ist.
Das soll jetzt weder bedeuten, dass ich wieder gerne Fleisch essen möchte, noch Tierprodukte an sich.
Jedoch denke ich nicht ständig an leidende Tiere und Massentierhaltung oder an meine nächste vegane Mahlzeit. Ich glaube, dadurch würde ich irgendwann verrückt werden, ständig Leid und Qualen vor Augen zu haben. Viele schauen sich ja täglich Videos über Massentierhaltung und Agrarwirtschaft an, informieren sich über Veganismus, wollen wissen, was sie anders machen können usw. Genau das mache ich nicht ständig, sondern eher mittelmäßig oft.
Vielleicht habe ich auch einfach zu wenig Zeit, um mir ständig Gedanken über das Thema zu machen.
Vielleicht kommt auch noch das "große Gedanken machen".

Nochmals die Frage an euch: ab wann ist man ein "vollwertiger" Veganer?

1 Kommentar:

  1. Hm, ich finde das Wort "vollwertig" in diesem Zusammenhang irgendwie nicht optimal. Das würde meiner Meinung nach nämlich bedeuten, dass es als Veganer nur einen richtigen Weg gibt - und genau das bezweifle ich. Wenn du dich nicht jeden Tag informieren willst, dann solltest du dich auch nicht dazu "zwingen". Grundsätzlich hat man ja eine Ahnung davon (von Wissen will ich jetzt gar nicht unbedingt reden) wie es in der Massentierhaltung usw. zugeht, auch ohne sich des öfteren Videos darüber anzusehen, und diese Ahnung trägt man sowieso immer im Hinterkopf mit sich rum - sie verschwindet ja nicht, nur weil man einige Zeit nicht bewusst daran denkt. Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, dass vegan leben erst dann auch wirklich glücklich macht, wenn man es als etwas natürliches betrachtet und nicht jeden Tag - beinahe verkrampf - nach Informationen dazu sucht.
    Und jeder zieht seine Grenzen anders bzw bezieht andere Teile seines Konsums in die vegane Lebensweise ein, oder schließt sie aus irgendwelchen Gründen eben auch daraus aus. Ich für meinen Teil esse zu Hause komplett vegan (bis auf Restbestände an Kakao- oder Cappucchinopulver, aber die werden aufgebraucht und definitiv nicht weggeschmissen), auswärts versuche ich es und weiche ansonsten auf vegetarisch aus. Ich trage gern Lederschuhe, kaufe aber (mittlerweile) nicht jedes Jahr 10 neue, sondern trage sie ab und erst wenn ich wirklich wieder welche brauche, kaufe ich sie auch. Ich komme mit Kunstleder an meinen Füßen einfach nicht klar. Macht mich das zu einem schlechten oder eben einem nicht vollwertigen Veganer? Ich versuche sehr auf meine Umwelt zu achten: kein Verschwenden von Wasser, Wiederverwendung von Plastiktüten, Drogerieprodukte und Kosmetik ohne Tierversuche, wenn möglich sogar vegan. Sind Veganer, die zum Beispiel letzten Punkt weniger beachten deswegen schlechter? Vollwertig ist für mich also eher eine Abwertung (anderer) anstatt eine Aufwertung und ich würde dieses Wort im Zusammenhang mit einem wie auch immer gearteten veganen Lebensstil vermeiden wollen.

    AntwortenLöschen